Mit dem Bau des Theater Gütersloh, das 2010 direkt neben der Stadthalle eröffnet wurde, wurde der Name „Kultur Räume Gütersloh“ entwickelt und damit eine Dachmarke für den gemeinschaftlichen Auftritt von Stadthalle und Theater geschaffen – eine Kombination, die in der Region einmalig ist.

Das Theater Gütersloh gehört zu der seltenen Spezies von Theatern, die sich zwischen Gastspiel- und Produktionshaus, Stadttheater und Ganzjahresfestival bewegen. Es bietet ein Programm für Menschen quer durch die Generationen und kulturellen Verwurzelungen. Es gibt ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm, das theaterpädagogisch flankiert wird. Das Gastspielprogramm wird von der Künstlerischen Leitung, Christian Schäfer und Karin Sporer, kuratiert und mittels spezifischer Veranstaltungsreihen und Schwerpunktsetzungen akzentuiert. Das Theater sieht sich

als Plattform für herausragende, relevante, oftmals preisgekrönte Arbeiten in OWL. Die ausgewählten Produktionen decken sämtliche Sparten ab, werden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingeladen und durch internationale Ensembles ergänzt. Sämtliche Produktionsformen, inkl. der freien Szene, finden sich wieder. In Eigen- und Koproduktionen werden zumeist Auftragswerke mit regionaler Anbindung und globalen Assoziationen gezeigt.

Fotos: Cäcilia Epkenhans-Hauer und Volker Zimmermann

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ADRESSE

Theater Gütersloh
Barkeystraße 15
33330 Gütersloh

ANSPRECHPARTNER

Herr Christian Schäfer
Christian.Schaefer@guetersloh.de
Telefon 05241/864-140

LEITUNG

Leitung: Christian Schäfer, Christian.Schaefer@guetersloh.de, 05241/864-140
Verwaltungsleitung: Ralph Fritzsche, Ralph.Fritzsche@guetersloh.de, 05241/864-202
Technische Leitung: Bernhard Brinkert, Bernhard.Brinkert@guetersloh.de, 05241/864-131

THEATERDATEN

Spielzeitstart: September
Spielzeitende: Juni
Sparten: Musiktheater, Tanz, Schauspiel, Konzerte, Kinder- und Jugendtheater, Figurentheater
Schwerpunkte: Plattform für hochklassige zeitgenössische Produktionen aus der gesamten deutschsprachigen Theaterlandschaft; internationale Produktionen; Uraufführungen als Eigenproduktionen; Workshop- und Vermittlungsarbeit
Sonstiges: Austragungsort WDR 3 Jazzfest und Neue Stimmen Liedmeisterklasse
Sitzplätze: 530 (plus vier Rollstuhlplätze)
Bühnenraum: 18 x 14 Meter (Hauptbühne) zusätzlich Seiten- und Hinterbühne
Portal: 12 x 6 Meter
Vorbühne: 12 x 2 Meter
Orchestergraben: 11 x 7 Meter, Platz für ca. 60 Musiker
Technikplan

www.theater-gt.de

Gütersloh, das war einmal die „Stadt der Weber“. Das Wappen der Stadt signalisiert, welche entscheidende Rolle die Textilindustrie hier einmal gespielt hat. Einige Firmen gibt es noch immer, von manchen stehen zumindest noch Teile der Gebäude, > mehr

Der digitale Raum ist physisch nicht erlebbar, aber ist dennoch ein Ort der Begegnung und Kommunikation mit Wirkung in die analoge Welt. > mehr

Seit 2014 gibt es Eigenproduktionen am Theater Gütersloh, die nicht selten von historischen Figuren oder Begebenheiten aus der Region inspiriert sind. > mehr

Doors (No Exit) – Ein dubioses Schauspiel mit Musik
Vor dem Unterzeichnen eines Vertrags sollten die AGB gründlich gelesen werden – diese Einsicht kommt für die drei Protagonist*innen im Stück „Doors (No Exit)“ zu spät: Sie melden sich auf eine Anzeige im Internet und wollen eine Nacht in dem Appartement in der Pariser Rue Beautreillis verbringen. Dass nicht alle das Appartement des vor über 50 Jahren verstorbenen Jim Morrison lebend verlassen, haben sie überlesen.

Musiker Joe, der nach Inspiration für sein zweites Album sucht und Soziologie-Studentin Ada, die ihre Bachelorarbeit zum Thema „Kill your idols“ schreibt und Sängerin von „LEK“ (Lesbisches Elektronik Kollektiv) ist, werden als erstes von dem fragwürdigen Liftboy in das Appartement geführt. Über der Zurschaustellung ihrer eigenen künstlerischen Darbietungen und dem Philosophieren über Mainstream, unzeitgemäßen Idolen und Musik vergessen sie beinahe den wiederholten Hinweis des Liftboys: Sie haben nicht nur für eine Nacht eingecheckt.

Erst als sie merken, dass die Instrumente die fehlenden Möbelstücke nicht aufwiegen können, ihre Fluchtversuche scheitern und Valeria, die sich „Angel“ nennt und an einem Morrison-Musical arbeitet, eincheckt, ahnen die drei, in welche prekäre Situation sie sich gebracht haben.

Der Liftboy, der die drei Bewohner*innen inzwischen mit Hasch-Oblaten und einer mysteriösen roten Flüssigkeit auf eine andere mentale Ebene befördert hat, verkündet, dass sie an einer Competition teilnehmen müssen. Der am besten performte Doors-Song entscheidet darüber, wer das Appartement wieder verlassen darf.



In Anlehnung an Satres „Geschlossene Gesellschaft“ entsteht mit „Doors“ eine Eigenproduktion des Theaters Gütersloh, bei der die Zuschauer*innen mit viel Musik tief in den Kosmos Jim Morrisons eintauchen.

Am 3. September 2022 feierte das dubiose Schauspiel von Fink Kleidheu Premiere.



„Als bei unserem langjährigen Kooperationspartner, den Ruhrfestspielen Recklinghausen, vor fast zehn Jahren ein Frankreich-Schwerpunkt angedacht war, kam mir der Gedanke, Jean-Paul Sartre und Jim Morrison zu verknüpfen. In meinem Kopf verbandelten sich die „Geschlossene Gesellschaft“ des großen französischen Existenzialisten, in der er 1944 eine Hölle ganz ohne Fegefeuer skizziert, und die Textzeile „No one here get’s out alive“, mit welcher der begnadete amerikanische Lyriker und Frontman der Doors den Skandal unserer endlichen Existenz beschreibt. Morrison starb in Paris und so wurde sein dortiges Appartement zur Destination für unseren heiter-musikalisch-existenzialistischen Trip. Zum 50. Todestag von Morrison, 2021, schien mir der Zeitpunkt gekommen, um aus der Idee endlich ein Stück entstehen zu lassen. Natürlich enthält es eine Menge Doors-Songs, aber es wird auch neue Songs von Tilman Rammstedt und Svavar Knútur geben. Leider mussten wir die Premiere aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschieben und freuen uns umso mehr, dass das Stück endlich zur Aufführung kommt“, so Regisseur Christian Schäfer.



Es spielen Christine Diensberg, Svavar Knútur, Lucie Mackert und André Rohde.

Weitere Infos und Tickets finden Sie auf der Webseite des Theaters Gütersloh.

© Fotos: Kai Uwe Oesterhelweg > mehr

Schauspieler kniet auf dem Boden und hält sich die Hände vor den Augen.

Von Christian Schäfer
Im Jahr 2020 sollten in Gütersloh zwei Jubiläen gefeiert werden: der 10. Geburtstag des Theaters und der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. Dass beides 2020 nicht stattgefunden hat, ist der Covid-19-Pandemie geschuldet, die beim Startschuss für unsere Koproduktion „Der Mann der sich Beethoven nannte“ noch nicht zu erahnen war. Es sei hier kurz skizziert, wie unsere Zusammenarbeit mit der Neuköllner Oper entstand und wie wir es mit Hilfe und Glück geschafft haben, die Uraufführung von Moritz Rinke, Mathias Schönsee, Rebecca Raue und dem Trickster Orchestra durch kunstwidrige Zeiten zu lotsen.

Angefangen hat alles mit einer Kurznachricht an den unweit von Bonn großgewordenen Bestsellerautor Peter Prange, bei dem ich mich erkundigte, ob er sich ein Stück zu Beethoven vorstellen könne. Bei unseren Eigen- und Koproduktionen interessieren wir uns im Wesentlichen für die Kreation von Neuer Dramatik. Zumeist assoziativ zu Themen, die uns sowohl lokal als auch global relevant erscheinen. Das Anklopfen bei Autor*innen und Musiker*innen ist hierbei also zumeist der erste Schritt zur Umsetzung einer bei uns entstandenen Idee. Bei Peter Prange waren wir im April 2019 nicht die Ersten, die mit einer solchen Frage auf ihn zukamen. Aktuelle Romanprojekte ließen es aber seinerzeit nicht zu, zwischendurch ins Dramafach zu wechseln.

Peter wusste jedoch, dass Moritz Rinke bereits erste Ideen für ein Beethoven-Stück entwickelt hatte, welche noch nicht zur Umsetzung gelangt waren. Von Moritz hatten wir zuletzt 2015 „Wir lieben und wissen nichts“ vom Schauspiel Frankfurt eingeladen. Da ich mit ihm auf Facebook befreundet bin, konnte sehr schnell herausgefunden werden, dass es tatsächlich eine Idee gab, die auf die Umsetzung wartete und dass es dazu erste Gespräche mit der Neuköllner Oper gegeben hatte. Ich telefonierte mit Moritz, kurz darauf auch mit dem Neuköllner Intendanten Bernhard Glocksin und wir trafen uns alle gemeinsam in Neukölln. Die Chemie stimmte und wir alle mochten die Idee, das transnationale Trickster Orchestra für die musikalische Umsetzung zu gewinnen. Als Ort der Uraufführung wurde das Theater Gütersloh benannt.

Der Rahmen war gesteckt, die Dimension wurde deutlich und damit auch klar: ohne Förderung würden beide Partner das Unterfangen nicht stemmten können. In Neukölln stellte man daraufhin erfolgreich einen Antrag bei der bundesweiten Abteilung von BTHVN2020, während in Gütersloh die Heimwärts-Jury überzeugt werden und der Förderverein des Theaters ins Boot geholt werden konnte. Alles war sehr vielversprechend und wir waren dankbar und happy. Bis Corona ins Spiel kam, die Theaterwelt auf den Kopf stellte und auch „Der Mann der sich Beethoven nannte“, an den Rand des Scheiterns bringen sollte.

Es ist den nie resignierenden Kolleg*innen in Berlin und der in normalen Zeiten unüblichen Möglichkeit, Förderzusagen auch über den angesetzten Zeitraum hinaus verlängern zu dürfen, geschuldet, dass das Unternehmen eben nicht scheiterte. Auch ohne im Lockdown spielen zu dürfen und ohne mich als vorgesehenen Co-Dramaturgen wurde in Berlin zunächst bis zur Aufführungsreife geprobt und mittels digitaler Einführungsgespräche auf die Inszenierung aufmerksam gemacht.

Eine besondere Herausforderung für eine Produktion, die viele freischaffende bzw. nicht ständig beschäftigte Künstler*innen vereint und dazu von zwei Häusern herausgebracht wird, die durchaus weit im Voraus planen, war die Findung eines Ersatztermins für Gütersloh. Zunächst erschien sogar unklar, ob es überhaupt zu bewerkstelligen sein würde. Die Lösung bestand schließlich in einer Umstellung: Die Berlin-Premiere und eine Serie von gut 20 Vorstellungen musste vor die Gütersloh-Premiere verlegt werden und der Aufschlag in NRW gelang nur durch die Verlängerung des Beethoven-Jahres 2020 bis ins Jahr 2022. Es war in keinster Weise selbstverständlich, dass hierfür gemeinsam sowohl mit dem Kultursekretariat NRW Gütersloh als auch mit BTHVN2020 die Weichen gestellt werden konnten. Es war letztlich eine Entscheidung im Sinne der Künstler*innen und der unbürokratischen Kunstermöglichung.

Und doch waren einen Tag vor der Reise nach Ostwestfalen-Lippe nochmal Durchhaltevermögen und Fortune gefragt, als nämlich Hauptdarstellerin Maya Alban-Zapata krankheitsbedingt ausfiel. Nun schien unser Beethoven–Ofen endgültig aus. Doch dann zauberten die findigen Neuköllner*innen die unerschrockene Schauspielerin und Sängerin Claudia Renner aus dem Hut. In Gütersloh angekommen wurde Claudia in zwei intensiven Probentagen von Regisseur und Co-Autor Mathias Schönsee, der musikalischen Leiterin Cymin Samawatie (für die tricky Gesangsparts!) und dem ganzen Ensemble rührend gebrieft. Eine gemeinsame Kraftanstrengung, die Jubel, tolle Rezensionen und einen eigenen Artikel über „Die Frau, die Beethoven rettete“ in der lokalen Presse zur Folge hatte.

Als Theaterleiter bin ich allen Beteiligten, unseren Förderern von „Theater in Gütersloh e.V.“ und insbesondere „Heimwärts“ sehr dankbar, dass wir die Produktion mit diesen so spannenden Partner*innen trotz aller Widrigkeiten durchführen und in Gütersloh zu solch einem beglückenden Abschluss bringen konnten. Eine ermutigende Erfahrung für die vor uns liegenden Zeiten und zukünftige „Heimwärts“-Vorhaben! Glück auf!

Foto: Matthias Heyde > mehr

Heimwärts 2019_Theater Gütersloh_Der Prediger_Kai Uwe Oesterhelweg_quer_web

Das Theater Gütersloh arbeitet mit dem mehrfach preisgekrönten Autor Joachim Zelter zusammen. „Der Prediger“ heißt das Stück, welches im September uraufgeführt wird.
Man nennt ihn den Mick Jagger der Kanzel. Oder das rasende Evangelium. Denn kein Mensch weit und breit spricht von Gott so eindringlich wie er. Die Rede ist von Volker Heinrich: Pastor, Seelsorger und vor allem Prediger. Verkünder. Mahner. Er predigt landauf und landab. Er predigt leidenschaftlich, aufbrausend und gottesfürchtig, vor Gläubigen und Ungläubigen, in immer voller werdenden Kirchen. Und nicht nur dort. Er predigt auf Autoreifen und in Garagen, vor Fußballstadien und in Bahnhöfen. Er ist das Inbild unerschütterlichen Glaubens. Alles könnte gut sein, sein Leben, das Leben seiner Tochter und seiner Frau, wenn nicht irgendwann alles ganz anders käme. Denn was macht ein Prediger, wenn seine Predigten derart gewagt werden, dass man ihm seine Predigten irgendwann nimmt, und nicht nur seine Predigten, sondern seine Kirche und seine Kanzel, sein ganzes bisheriges gottgewolltes Leben?

Den in Tübingen lebenden, mehrfach preisgekrönten Autor Joachim Zelter verbindet eine lange, erfolgreiche Zusammenarbeit mit Christian Schäfer. Sein erstes Stück für das Theater Gütersloh ist inspiriert von der pietistischen Vergangenheit der Stadt, die ihr den Spitznamen „Klein Nazareth“ eingebracht hat.

Pressestimmen
„Himmlisches Spektakel und höllisch gut.“ (Die Glocke)
„Das ist große Kunst für ein kleines Publikum. Respekt!“ (Westfalen-Blatt)
„Joachim Zelter ist ein so unterhaltsames wie ernsthaft anregendes Stück gelungen, mit historischen Motiven ganz in diese Zeit gestellt.“ (Neue Westfälische)

Fotos: Kai Uwe Oesterhelweg



Uraufführung

Autor: Joachim Zelter
Regie/Bühne: Christian Schäfer
Kostüme: Anna Sun Barthold Torpai
Regieassistenz: Sophia Ramforth

Es spielen Miriam Berger, Christiane Hagedorn und Andreas Ksienzyk. Weitere Mittwirkende sind Christine Diensberg, der Knabenchor Gütersloh, Mitglieder des Jungen Theaters Gütersloh. > mehr

Rockmusik-Märchen für Kinder ab 4 Jahren von Christian Schäfer und Jochen Vahle nach den Gebrüdern Grimm. > mehr